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Juliane Fürst: Widerstand und Propaganda: Eine Zeitgeschichte russischer Soldatenmütter

10. Juli 2023, 18:00 - 20:00

Soldatenmütter sind eine feste Konstante in der modernen Kriegsführung und Kriegspropaganda. Das galt auch in der Sowjetunion, in der Stalin in den 30er Jahren im Zuge der Militarisierung der Gesellschaft eine stark pro-natalistische Frauenpolitik einführte und später das Bild der Mutter zentral in die Propaganda des Großen Vaterländischen Krieges miteinbrachte. Die Figur der Soldatenmutter gewann jedoch eine neue Dimension in den 80er Jahren, als im Zuge des Afghanistankrieges sich eine Vereinigung von Müttern Wehrpflichtiger etablierte, die Transparenz und Reformen in der sowjetischen Armee forderte. Die ‚Soldatenmütter‘ entwickelten sich zu einem nicht zu unterschätzenden Faktor in der allgemeinen sowjetischen Meinungsbildung. Sie unterstützten die Perestroika und wurden zu einer der wenigen Stimmen des Protestes in den Tschetschenienkriegen. Unter Putin wurde die Vereinigung weitgehend gleichgeschaltet und für Kriegspropaganda instrumentalisiert. Die Geschichte zeigt jedoch, dass der staatliche Anspruch an Soldatenmütter und ihre eigenen Anliegen oft weit auseinanderklaffen und somit Potential für Konflikte liefert.

Zugang zum digitalen Hörsaal:
https://uni-greifswald-de.zoom.us/j/83673414302?pwd=TXJ3YnlXaVRlVWZSNE9NR1IveXpuZz09