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Roman Dubasevych: Trauma, Krieg und gedemütigte Männlichkeit – die Geschichte einer Wiederholung
26. Juni 2023, 18:00 - 20:00
Der russische Angriff gegen die Ukraine überraschte nicht nur die Weltöffentlichkeit, sondern vor allem die Ukrainer*innen selbst. Trotz der Annexion der Krim und der Unterstützung der separatistischen „Volksrepubliken“ im Donbas hielten sie eine Invasion des vertrauten Nachbarn für unmöglich. Während die Debatte in den Medien meist um die Fragen der Geopolitik, Sanktionen oder Waffenlieferungen kreist, werden im Vortrag noch einmal die kulturellen Hintergründe beleuchtet, die den Nährboden für den Krieg bereiteten. Sowohl der Aggressor als auch das Opfer begründen diesen Krieg als Kampf um die eigene Sicherheit, Identität und Zivilisation, bei dem wieder alles auf einer Karte steht. Die Annäherung an die festgefahrenen Selbstbilder und Erzählungen macht aber deutlich, dass die Zeichen auf Konfrontation schon lange vor dem Ausbruch der Gewalt standen. Besonders prominent manifestierten sie sich in Bildern heroischer Maskulinität und in den mit ihnen verknüpften Opfernarrativen, mit denen beide Gesellschaften auf den Kollaps des Sozialismus und Verunsicherung durch den Kapitalismus reagierten.
Zugang zum digitalen Hörsaal:
https://uni-greifswald-de.zoom.us/j/88946211038?pwd=eC9jRXBsMlVVS0d2ckg3NXpJOHNNZz09