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Victoria Gutsche: Alternativ denken. Zur Politisierung des Bürgers bei Alfred Kantorowicz

Das literaturwissenschaftliche & literaturdidaktische Kolloquium am germanistischen Institut der Universität Duisburg-Essen findet im Sommersemester 2023 mittwochs, 18h c.t. in Raum R11 T04 C45 statt. Es wird zudem via Zoom übertragen. Der Link ist auf Anfrage bei alexandra.linneweber@uni-due.de erhältlich. Externe Gäste sind herzlich eingeladen.
Alfred Kantorowicz ist heute nur noch wenigen bekannt. Dabei war er u.a. Herausgeber der gesammelten Werke von Heinrich Mann und Gründer der „Deutschen Freiheitsbibliothek“, er veröffentlichte eine große Zahl Essays, kleine Biographien, Tagebücher, Dokumentationen, ein Drama sowie einen Roman. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass Kantorowicz‘ literarische Texte bisher jedoch kaum in den Blick genommen wurden, widmet sich der Vortrag insbesondere dem autobiographischen Roman „Der Sohn des Bürgers“ sowie dem Drama „Erlangen. „Deutschland – Das ist eine Minderheit“, in denen Kantorowicz das Ringen eines „Bürgersohns“ jüdischer Herkunft um eine politische Standortbestimmung im Zeichen von Weltkrieg, Nationalismus, Faschismus und Antisemitismus in den 1920er und Anfang der 1930er Jahre reflektiert. Der Vortrag geht dem Schwanken zwischen (national-)liberalen und kommunistischen Positionen, der Skepsis und Enttäuschung gegenüber den bürgerlichen Parteien sowie dem Umgang mit Widersprüchen nach und liest Kantorowicz‘ Texte als Dokumente eines politisch-intellektuellen Krisendiskurses.