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Podiumsdiskussion: Mangel und Überfluss. Zur Verteilung von Knappheit im 21. Jahrhundert
13. Juli 2023, 18:00 - 20:00
Zoom-Link: https://uni-due.zoom.us/j/62631415028?pwd=M1pEY25yRFN0NkxnTGt2MmtSa2Mvdz09#success
Eine Podiumsdiskussion im Rahmen des Jahresthemas „Mehr oder Weniger“.
Not, so will es der Volksmund, macht erfinderisch. Aber was macht die Aussicht auf Mangel mit modernen Massengesellschaften, in denen sich mit dem Versprechen von wachsendem Wohlstand lange Zeit selbst tiefe soziale Risse kitten ließen? Sie treibt seltsame Blüten: halbleere Regale während der Lockdowns, lange Wartezeiten für Baumaterialien, inflationäre Kostenschübe bei zahlreichen Grundgütern – es sind Alltagserfahrungen, die sich zu einem Gefühl kollektiver Verunsicherung verdichten. Eine Zukunftsangst greift um sich, die sich nicht länger ausschließlich auf Schocks wie die Pandemie, den russischen Überfall auf die Ukraine und unterbrochene Lieferketten zurückführen lässt. Dass mehr und mehr Menschen im ökologischen Haushalt der Erde über ihre Verhältnisse leben, ist nicht erst seit gestern bekannt. Stellt sich nur eine, dafür aber entscheidende Frage: Was tun?
Immer öfter werden Stimmen laut, die für eine Selbstbeschränkung menschlicher Bedürfnisse im Dienste des planetaren Gleichgewichtes plädieren. Preist man die ökologischen Kollateralschäden in die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Gattung Mensch ein, ändert die Knappheit im Kalkül der globalen Ökonomie ihr Vorzeichen: Sie erscheint nicht so sehr als ein Symptom akuten Mangels, der zu überwinden ist, sondern vielmehr als eine strukturelle Grundtatsache des Anthropozäns, die zu berücksichtigen Ausweis politischer Klugheit ist.
Knappheit ist folglich nicht allein ein Manko, sondern Arbeitsgrundlage. So herrscht an Vorschlägen, wie die Verteilung der Knappheit zukünftig organisiert werden soll, kein Mangel. Sie reichen von Ideen eines Green New Deal und Smart Growth bis hin zu Postwachstumsökonomien oder Forderungen von Vergesellschaftung und „Commonismus“.
Dieser herausfordernden Gemengelage wollen wir am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen im Rahmen einer Podiumsdiskussion aus historischer, ökonomischer und politischer Perspektive auf den Grund gehen.